Nachlese zum „Gochsheimer Abend der Gegensätze“

Starke Kontraste und große Spielfreudigkeit

Accordeon-Freunde Kraichgau luden zum „Gochsheimer Abend“

Die Accordeonfreunde Kraichgau, die 1968 in Gochsheim gegründet wurden und seit vergangenem Jahr ihr Probelokal im Nachbarort Oberacker haben, bietem ihrem Publikum gleich zwei Formate ihres jährlichen Hauptkonzertes: zum einen ein klassisch- konventionelles Konzert, zum anderen den sogenannten „GochsheimerAbend“, der mit Bewirtung des Publikums und Musik der eher leichteren Muse anhand eines bestimmten Mottos dem Unterhaltungsgedanken verpflichtet ist. Nach dem letztjährigen Kirchenkonzert, als Gastspiel in Oberderdingen gegeben, stand nun wieder einmal der Gochsheimer Abend in der Mehrzweckhalle des Kraichtaler Stadtteils auf dem Programm.

Als inhaltliches Motto hatten Orchester und Dirigent Daniel Hennigs diesmal das Thema „Gegensätze“ gewählt: stilistisch völlig unterschiedliche Musiken wurden einander gegenübergestellt und zeigten so zum einen die Vielfalt der Musik an sich, aber auch das mit einem Akkordeonorchester musikalisch Mögliche. Nach der Eröffnung mit dem Sinatra-Evergreen „New York, New York“ – dabei auf die „Stadt der Gegensätze“ rekurrierend – erklangen mit dem imposant vorgetragenen Akkordeon-Originalwerk „Ouvertüre in C-dur“ von Rudolf Würthner, der Polka „Böhmischer Traum“ sowie dem verruchten „Skandal im Sperrbezirk“, bekannt durch die Spider Murphy Gang, und dem gefühlsseligen Schlager „Something stupid“ zwei griffige Gegensatzpaare. Die Gesangssolisten Uli Häfele und Melanie Müßig bereicherten dabei die beiden letztgenannten Titel.

Weitere „Gegenüberstellungen“ – alle übrigens per Projektion auf Leinwand für das Poublikum gut nachvollziehbar – wurden mit Bill Haleys „Rock around the clock“ (erneut mit Uli Häfele am Gesangsmikrofon) und Johann Strauß‘ „An der schönen blauen Donau“ sowie einer „jungen“ und „alten“ Boygroup geboten: Musik der Backstreet Boys und der Comedian Harmonists.

Traditionell musiziert beim „Gochsheimer Abend“ jedoch nicht nur das Orchester der Accordeon-Freunde Kraichgau, es gelangen auch andere Ensembles zu Gehör: so steuerte der in Gochsheim ansässige, seit nunmehr 15 Jahren bestehende moderne Chor „Flash“ (Leitung: Ute Antoni) mit Eloquenz und Sangesfreude sowohl mit allein gesungenen Liedern als auch zusammen mit dem Orchester musikalische Kontraste bei, etwa „Give peace a chance“ oder Kultschlager der 1970er Jahre.

Kostproben seines Könnens stellte auch das zu den Accordeon-Freunden gehörige Ensemble EverYoungs (Leitung: Sabine Welker) unter Beweis: sowohl aus musizierenden Kindern wie Erwachsenen bestehend, bot auch diese knapp 10-köpfige Gruppe etwa mit „Hey, Wickie“, „Biscaya“ oder Beethovens „An die Freude“ ganz unterschiedliche Klänge.

Abgerundet wurde der gut zweistündige Abend schließlich mit einer bejubelten Solo-Einlage von Karlheinz Leicht mit seiner steirischen Harmonika und – wiederum als krasser Gegensatz –Chatschaturjans stürmisch- aggressivem „Säbeltanz“ vom auch wieder hier präzise und sehr spielfreudig agierenden 16-köpfigen Orchester.