Konzert mit historischem Vortrag im Bürgerhaus in Kraichtal-Gochsheim
Mit der Kombination aus geschichtlichem Vortrag und Konzert gestalteten die Accordeon-Freunde Kraichgau ein neues Veranstaltungsformat: zustandegekommen
war eine Zusammenarbeit zwischen dem in Kraichtal-Oberacker ansässigen Akkordeonorchester und dem Heimat- und Museumsverein Kraichtal im Zuge des 500-jährigen Gedenkjubiläums an den Kraichgauer Bauernkrieg im Jahre 1525. Wie in vielen anderen Regionen Süddeutschlands auch, erhoben sich unter der Führung des Wanderpredigers Anton Eisenhut auch im heutigen Kraichtaler Ortsteil Gochsheim, der seinerzeit noch eine eigenständige Stadt war, Bauern und weitere Angehörige des einfachen Volkes aus der Region, um gegen die zunehmende Willkür ihrer Herren, denen sie untertan waren, aufzubegehren. Hintergründe und Zusammenhänge dieser Bewegung, die als ein wichtiger Vorläufer späterer Demokratiebestrebungen anzusehen ist, beleuchtete im gut besuchten Bürgerhaus in Kraichtal-Gochsheim Karl-Heinz Glaser, Vorsitzender des Heimat- und Museumsvereins, in seinem Vortrag, der vom Publikum aufmerksam verfolgt wurde.
Den musikalisch korrespondierenden Part hingegen hatte das Orchester der Accordeon-Freunde unter der Leitung seines Dirigenten Daniel Hennigs inne. Gemeinsam mit dem Orchester hatte er vier inhaltlich passende Werke einstudiert, die das damalige Geschehen einprägsam darzustellen in der Lage waren, obwohl es sich dabei um Werke des 19. und 20. Jahrhunderts handelte. Mit Sätzen aus den „Hegaubildern“ von Hermann Ambrosius, aus den „Drei Impressionen“ von Paul Kühmstedt, aus Georges Bizets Suite Nr. 2 zu „L’Arlesienne“ sowie zwei rustikalen Tänzen des 2003 verstorbenen Österreichers Karl Grell ergab sich, zusammen mit einigen erläuternden Worten von Dirigent Daniel Hennigs, ein stimmiges Kopfkino bei den Besuchern: Aufbruchstimmung, Enthusiasmus und Ausgelassenheit auf der einen Seite, aber auch höfische Eleganz (stellvertretend für den Adel als Gegenpart zur bäuerlichen Lebenswelt) und Klage über die dem Bauernkrieg zum Opfer Gefallenen auf der anderen Seite. Besondere Anerkennung erfuhr dabei Georges Bizets wirbelnde und klangmächtige „Farandole“, die auf einen historischen provencalischen Bauerntanz zurückgeht und die bis heute mit zu den bekanntesten Orchesterwerken der französischen Sinfonik zählt. Mit einem zünftigen Bauernvesper gemeinsam mit den Besuchern klang der Abend stimmig aus.











